Rise: 5 praktische Tipps, um Veränderung zu meistern
Veränderung ist ein Wort, das viele von uns gleichzeitig fasziniert und beängstigt. Ein neuer Job, ein Umzug, eine Trennung oder auch ein bewusst gewählter Neuanfang – all das kann aufregend sein, uns aber ebenso ins Wanken bringen. Doch warum fällt es uns so schwer, uns auf Neues einzulassen, obwohl wir wissen, dass Wachstum ohne Veränderung kaum möglich ist?
In diesem Artikel erfährst du:
warum unser Gehirn und Nervensystem auf Veränderung mit Stress reagieren,
wie du deine Emotionen in dieser Zeit besser verstehen und begleiten kannst,
und welche Strategien dir helfen, Sicherheit inmitten von Unsicherheit zu schaffen.
Warum unser Gehirn Veränderung ablehnt
Unser Gehirn ist nicht auf Abenteuer, sondern auf Sicherheit programmiert. Routinen bedeuten Energieersparnis, Vorhersehbarkeit und Schutz. Evolutionsbiologisch war es sinnvoll, das Bekannte zu bevorzugen – schließlich war das Unbekannte potenziell lebensgefährlich.
Während es früher Säbelzahntiger, Hunger oder Naturkatastrophen waren, die uns bedrohten, reagiert unser Nervensystem heute noch immer ähnlich: Unbekannt = Gefahr.
Deshalb fühlen wir bei Veränderungen oft:
innere Unruhe,
schlaflose Nächte,
Zweifel und Gedankenkreisen,
körperliche Symptome wie Verspannungen oder Kopfschmerzen.
Rational wissen wir, dass ein Umzug, ein Jobwechsel oder eine neue Beziehung nichts Bedrohliches im evolutionären Sinn sind. Doch unser Nervensystem unterscheidet nicht zwischen echter Lebensgefahr und einem unbekannten Szenario.
Das Nervensystem in Zeiten des Wandels
Die Polyvagal-Theorie (Stephen Porges) erklärt sehr anschaulich, warum Veränderungen so unterschiedlich erlebt werden:
Fight/Flight (Sympathikus): Wir reagieren mit Aktivierung, Stress, Gedanken wie „Schaffe ich das?“ oder ständiger innerer Alarmbereitschaft.
Freeze (dorsaler Vagus): Wir fühlen uns überfordert, ziehen uns zurück, schieben Dinge vor uns her oder vermeiden Entscheidungen.
Ventraler Vagus (Parasympathikus): Hier erleben wir Sicherheit, Vertrauen und Offenheit – der Zustand, in dem wir Veränderung annehmen können.
Wichtig: Veränderung ist ein Prozess, kein Schalter. Unser Nervensystem muss sich erst anpassen.
Ein kleines Beispiel: Zwei Menschen ziehen in dieselbe Stadt. Für die eine Person ist es Abenteuer pur, für die andere Panik. Der Unterschied liegt nicht in der Stadt, sondern darin, wie sicher unser Nervensystem sich trotz Unsicherheit fühlt.
Kleiner Tipp: Schaffe dir vertraute Routinen im Neuen. Ob deine Lieblingstasse, ein bekanntes Morgenritual oder Musik – kleine Konstanten vermitteln Sicherheit.
Die emotionale Seite von Veränderung
Veränderung bedeutet immer auch Abschied. Selbst wenn etwas Positives auf uns wartet, hinterlassen wir etwas Altes und das kann Trauer auslösen.
Oft übersehen wir, dass Trauer nicht nur nach Verlusten wie Tod oder Trennung auftritt, sondern auch nach positiven Veränderungen:
Ein Umzug bringt Freude, aber auch Abschied von Vertrautem. Ein neuer Job bringt Chancen, aber auch den Verlust von Sicherheit. Selbst das Ende eines alten Musters kann Traurigkeit wecken.
Gefühle, die in dieser Zeit auftauchen, sind vielfältig: Angst, Freude, Hoffnung, Unsicherheit, Dankbarkeit. Wichtig ist: Alles darf koexistieren.
Tipp: Stelle dir die Frage: „Was verliere ich – und was gewinne ich?“
Diese Balance anzuerkennen, hilft, Veränderung bewusster und achtsamer zu gestalten.
Warum Veränderung Wachstum bedeutet
So schwer sie uns fällt – ohne Veränderung ist Entwicklung nicht möglich. Wir alle kennen Phasen, in denen wir uns in Routinen sicher und geborgen fühlen. Doch zu viel Sicherheit kann auch Stillstand bedeuten.
Veränderung bringt uns dazu:
unsere Komfortzone zu verlassen,
neue Fähigkeiten zu entwickeln,
andere Menschen kennenzulernen,
uns selbst auf einer tieferen Ebene zu verstehen.
Viele berichten im Rückblick, dass gerade die schwierigsten Veränderungen – Jobverlust, Trennung, Umzug, Krankheit – zu den prägendsten und stärksten Erfahrungen ihres Lebens wurden.
Wachstumsschmerz gehört dazu. Veränderung ist selten bequem, aber sie ist der Motor für persönliches und berufliches Wachstum.
5 Praktische Tipps, um Veränderung leichter zu bewältigen
Damit Veränderung nicht nur überwältigend, sondern auch stärkend wird, kannst du dein Nervensystem und deine Emotionen aktiv unterstützen:
01 Achtsamkeit & Atmung
Tiefe, bewusste Atemzüge helfen deinem Körper, Stress loszulassen. Versuche z. B. die 4-7-8-Atmung: 4 Sekunden einatmen, 7 halten, 8 ausatmen.
02 Gefühle zulassen
Schreibe deine Gedanken und Gefühle auf, sprich mit einer vertrauten Person oder nimm dir bewusst Zeit für Traurigkeit und Abschied.
03 Kleine Schritte, statt alles auf einmal
Große Veränderungen wirken erdrückend. Zerlege sie in machbare Etappen. Jeder kleine Erfolg schafft Sicherheit.
04 Vertrautes in Neuem integrieren
Große Veränderungen wirken erdrückend. Zerlege sie in machbare Etappen. Jeder kleine Erfolg schafft Sicherheit.
05 Natur als Ressource
Spaziergänge im Wald, Sonnenlicht oder bewusstes Barfußgehen wirken regulierend und schenken innere Ruhe.
Mein persönlicher Gedanke
Veränderung hat auch in meinem Leben eine große Rolle gespielt. Ob beruflich, privat oder in meinem eigenen Umzug – ich kenne das Spannungsfeld zwischen Freude und Unsicherheit sehr gut. Und ich weiß: Jedes Mal hat mich dieser Weg näher zu mir selbst gebracht.
Fazit: Veränderung als Einladung
Veränderung ist kein Feind, sondern ein Lehrer. Sie fordert uns heraus, schenkt uns aber auch die Möglichkeit, uns selbst neu zu entdecken. Wenn wir lernen, unser Nervensystem zu regulieren, unsere Emotionen zu akzeptieren und bewusst kleine Schritte zu gehen, wird Veränderung zu einer Kraftquelle.
Dein Takeaway für heute: Schau auf deine letzte Veränderung. Welche Stärke hast du dadurch gewonnen, die du sonst vielleicht nie entdeckt hättest?
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